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Erkältung: Rezeptur mit Zimtzweigen

Erkältung: Rezeptur mit Zimtzweigen

Vier Kräuter aus der Zimtzweige-Mischung

Die Rezeptur mit Zimtzweigen (Gui Zhi Tang) ist eine klas­si­sche Rezeptur der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie ent­hält fünf Arzneikräuter, die sich gegen­sei­tig ergän­zen. Während das Windschutzpulver aus dem vori­gen Blog-Beitrag bei schwa­cher Abwehr zur Vorbeugung gegen Erkältung kon­zi­piert wur­de, ist die­se Rezeptur mit Zimtzweigen zwar auch für Menschen mit Abwehrschwäche geeig­net, die aber schon Zeichen einer Erkältung zei­gen. Auch für Kinder mit Erkältungsneigung ist die­se Rezeptur wun­der­bar geeig­net und in der Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin häu­fig ver­wen­det, ent­we­der wie beschrie­ben, oder auch als Basismischung mit wei­te­ren, ergänz­ten Kräutern.

Zutaten
Zimtzweige (Ramulus Cinnamomi)
Weiße Pfingstrosenwurzel (Radix Paeoniae lactiflorae)
Frische Ingwerwurzel (Rhizoma Zingiberis viride)
Chinesische Datteln (Fructus Jujubae)
Süßholzwurzel (Radix Glycyrrhizae)
Astragalus: Rezeptur-Beispiel

Astragalus: Rezeptur-Beispiel

Yu Ping Feng San — Jade Windschutz Pulver

Beispiel einer klas­si­schen Rezeptur aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bei Schwitzneigung und Aversion gegen Wind. Wesentliches Heilkraut ist die Tragantwurzel (Radix Astragali) aus mei­nem vori­gen Blog-Beitrag. Anwendung: Schwäche, ins­be­son­de­re Abwehrschwäche mit Neigung zum Schwitzen. Ist aber z.B. eine Erkältung bereits ein­ge­tre­ten, wer­den wie­der ande­re Kräutermischungen ver­wen­det, z.B. die Zimzweige-Rezeptur aus dem näch­sten Blog-Artikel. Im Blick auf die küh­le­ren Jahreszeiten (die ja auch gele­gent­lich mal wie­der kom­men) eine sehr nütz­li­che Mischung.

Zutaten
Tragantwurzel (Radix Astragali)
Wurzel des Großköpfigen Speichelkrautes (Rhizoma Atractylodes macrocaphalae)
Windschutzwurzel (Radix Saposhnikoviae)
Anti-aging mit Astragalus?

Anti-aging mit Astragalus?

Tragantwurzel, Radix Astragali, in der TCM: Huang Qi

Die Tragantwurzel ist in der TCM ein wich­ti­ges Heilkraut. Es gehört in die Gruppe der Qi-stärkenden Kräuter. Das heißt salopp: es wirkt kräf­ti­gend. Eingesetzt wird es tra­di­tio­nell bei Schwächezuständen, Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Appetitlosigkeit, Blässe, wei­chem Stuhl, Abwehrschwäche und leich­tem Schwitzen. Eine Kombination aus die­sen Symptomen wird in der Chinesischen Medizin “Milz-Qi-Schwäche” genannt.
Dieses Arzneikraut kann auch ein­ge­setzt wer­den bei Allergien, Asthma und vor­beu­gend gegen Erkältungskrankheiten, bei bös­ar­ti­gen Erkrankungen, Wundheilungsstöungen und bei Diabetes.
Astragalus wird gün­stig auf das Immunsystem, eine Schwäche der Abwehr kann gestärkt wer­den und eine über­schie­ßen­de Reaktion wie z.B. bei Allergien kann abge­mil­dert werden.

Radix Astragali (Tragantwurzel), geschnit­ten und getrocknet

Astragalus, das “Anti-Aging-Kraut”

Hochinteressant ist auch die Forschung zur Alterung, die mit den im Laufe des Lebens kür­zer wer­den­den Endstücken von Chromosomen zu tun hat, den soge­nann­ten Telomeren.
In der neue­ren Forschung konn­te gezeigt wer­den, daß Astragalus eine gün­sti­ge Wirkung auf die Alterung von Zellen hat durch Aktivierung eines Enzyms, daß die­se Telomere wie­der verlängert. 

Die Wurzel der Heilpflanze kommt getrock­net und klein­ge­schnit­ten in die Apotheken und kann in den für die Traditionelle Chinesische Medizin typi­schen Kräuterrezepturen ver­ord­net werden.

Reizbarkeit und Wutausbrüche mit TCM behandeln
Leber-Qi-Blockade

Leber-Qi-Blockade

In letz­ter Zeit fühlt sich Ihr Oberbauch unter den Rippen gespannt an, kein rich­ti­ger Schmerz, aber immer wie­der ein Druckgefühl. Nervig. Manchmal ist etwas viel Luft im Bauch, Ihnen ist etwas übel, dann müs­sen Sie auch ver­mehrt auf­sto­ßen. Ihr Kollege fragt Sie, war­um Sie in letz­ter Zeit öfter so komisch Seufzen, das ist Ihnen selbst noch gar nicht auf­ge­fal­len. Neuerdings bekom­men Sie öfter einen Schluckauf. Ihre Stimmung ist sola­la, viel­leicht sind Sie etwas unaus­ge­gli­chen in den letz­ten Wochen, viel­leicht auch ein biß­chen reiz­bar, Ihr Nachbar mein­te sogar, Sie sähen Depri aus. Ganz oft haben Sie einen Kloß im Hals, beim Essen geht das Gefühl aber weg. Der Zahnarzt fragt, ob Sie knir­schen.
Eigentlich sind Sie immer gesund, im Job hat sich auch nicht groß was geän­dert, das Haus ist fast abbe­zahlt, die Kinder mal nied­lich, mal ner­vig, so ist das eben. Vielleicht krie­gen Sie ein biß­chen wenig Schlaf, das Einschlafen ist ein wenig zäh in den letz­ten Monaten. Ihr Zustand scheint nicht besorg­nis­er­re­gend, aber etwas beun­ru­higt sind Sie doch, viel­leicht gibt es eine Ursache, eine Bekannte hat­te auch mal so einen Zustand, das war eine Schilddrüsengeschichte. Sie nimmt seit­her ein Medikament und es geht ihr prima.
Sie gehen zum Hausarzt, Blutwerte und Ultraschall zei­gen kei­ne Auffälligkeiten. Die Schilddrüse funk­tio­niert auch nor­mal. Sie wer­den zum Internisten wei­ter­ge­schickt (Termin in 6 Wochen), zum HNO (Termin in 9 Wochen) und zum Psychiater (Termin in 8 Wochen). Der Internist macht eine Magenspiegelung, die Schleimhaut ist etwas gerö­tet, sonst alles oK. Sie bekom­men ein Medikament gegen ein Zuviel an Magensäure, das zu einer leich­ten Besserung des Aufstoßens und des Bauchdruckes führt. Der HNO fin­det kei­ne Ursache für den Kloß im Hals, meint es kön­ne psy­cho­so­ma­tisch sein, der Psychiater dia­gno­sti­ziert eine Streßreaktion, emp­fiehlt eine Psychotherapie. Eigentlich fin­den Sie nicht, daß Sie einen Psychotherapeuten brau­chen. Aber Sie tele­fo­nie­ren eine Liste von Therapeuten ab, es gibt erst im näch­sten Jahr freie Therapieplätze, Sie geben die Suche auf. Sie gehen wie­der zum Hausarzt. Inzwischen ist alles eher etwas schlim­mer gewor­den, wegen Ihrer Reizbarkeit gibt es öfter zuhau­se Streß, der Bauch ist mit dem Protonenhemmer zwar etwas bes­ser, aber nicht wirk­lich gut. Einschlafen noch zöger­li­cher, jetzt wachen Sie zusätz­lich noch viel zu früh wie­der auf. Sie füh­len sich ziem­lich erschöpft, aber inner­lich auch irgend­wie unru­hig. Der Hausarzt zieht Sie erst­mal 2 Wochen aus dem Verkehr.Oft ist die Sache ja klar. Herzkrank: ASS und Betablocker. Schilddrüse: Hormone. Plattfuß: Einlagen. Migräne: Triptane. Schenkelhalsfraktur: OP mit Gelenkersatz. Bandscheibe: Krankengymnastik. Die mög­li­chen Hilfen im Rahmen unse­rer Schulmedizin sind oft reich­lich vor­han­den und unkom­pli­ziert zu bekom­men. Aber hin und wie­der scheint es nicht zu klap­pen, viel­leicht fin­den die Ärzte kei­ne Ursache, viel­leicht wird kei­ne Behandlung ange­bo­ten, oder die Behandlung hilft nicht oder wird nicht gut vertragen.
In mei­nem Frust ange­sichts sol­cher Krankengeschichten hat mich vor 25 Jahren genau wie jetzt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) fas­zi­niert. Allein die Beschwerden, die Qualität des Pulses und das Aussehen der Zunge machen in der TCM die Diagnose mög­lich. Labor, Röntgen, Endoskopie und Ultraschall brau­che ich ggf., falls Erkrankungen mög­lich sind, die einer schul­me­di­zi­ni­schen Behandlung bedür­fen. Und dafür ist es hilf­reich, auch den Blick des Schulmediziners zu haben. Für die viel­fäl­ti­gen Zustände, für die sich kei­ne schul­me­di­zi­nisch defi­nier­ten Diagnosen und Lösungen fin­den las­sen, gibt es in der TCM Behandlungskonzepte. Der oben skiz­zier­te Zustand ent­spricht in der TCM einer Leber-Qi-Blockade: Der freie Fluß der Energie ist beein­träch­tigt, ist sozu­sa­gen “ein­ge­staut”, man ist wie blockiert, im Darm wie im Kopf. Die Symptomatik zei­gen sich häu­fig in der “Mitte” mit Bauch- und Verdauungsbeschwerden, die TCM sagt “die Mitte wird über­wäl­tigt”. Es fällt schwer, “los­zu­las­sen”, auch zur Nacht den Tag “los­zu­las­sen”, oder den Kiefer zu ent­span­nen. Alles wird fest­ge­hal­ten anstatt es flie­ßen zu las­sen, sozu­sa­gen einen guten flow zu ermög­li­chen. Eine Behandlung mit den Mitteln der TCM besteht aus indi­vi­du­ell pas­send für einen Patienten zusam­men­ge­stell­ten Rezepturen Chinesischer Heilkräuter zum Einnehmen, ent­we­der in Form der tra­di­tio­nel­len Abkochung, oder etwas moder­ner als Fertig-Pulver bzw. gepreßt als Tablette, wahl­wei­se auch flüs­sig in Form von Tropfen in wäss­ri­ger oder alko­ho­li­scher Lösung, oder als den für Kinder per­fekt geeig­ne­ten Sirup. Die Kräuterrezepturen kön­nen in Kombination mit Akupunktur ange­wen­det wer­den, für Kinder z.B. auch in der Variante mit LED-Licht- oder Laser-Akupunktur, also ohne Nadel. Mit die­ser Art der Therapie besteht die Möglichkeit, wie­der “in Fluß” zu kommen.

Allergien und Heuschnupfen: Akupunktur
Heuschnupfen mit Akupunktur behandeln

Heuschnupfen mit Akupunktur behandeln

Die deut­sche “Heuschnupfen-Studie” ACUSAR (Acupuncture in Seasonal Allergic Rhinitis) wur­de von 2008 bis 2011 mit 422 Patienten in ver­schie­de­nen Behandlungszentren durch­ge­führt 1)Brinkhaus B, Ortiz M, Witt, CM, Roll S, Linde K, Pfab F, Niggemann B, Hummelsberger J, Treszl A, Ring J, Zuberbier T, Wegscheider K, Willich SN: Acupuncture in Patients With Seasonal Allergic Rhinitis: A Randomized Trial. Annals of Internal Medicine, 19 February 2013, Vol. 158. No. 4. Untersucht wur­de die Behandlung von Heuschnupfen (sai­so­na­le all­er­gi­sche Rhinitis mit nach­ge­wie­se­ner Allergie gegen Birken- und Gräserpollen) mit Akupunktur. Es wur­den drei Behandlungsgruppen gebil­det, 221 Patienten wur­den wäh­rend 8 Wochen 12x mit Akupunktur behan­delt (Verum-Acupuncture), 102 Patienten eben­falls über 8 Wochen 12x mit Schein-Akupunktur (Sham-Acupuncture), und 108 Patienten der Kontrollgruppe nach einer Wartezeit eben­falls mit Akupunktur. Das Antihistaminikum Cetirizin war in allen Gruppen als Notfall-Medikation erlaubt. Akupunktur führ­te im Vergleich mit Schein- sowie Nicht-Akupunktur zu einer deut­li­chen und signi­fi­kant bes­se­ren Lebensqualität sowie gerin­ge­rem Bedarf an Antihistaminika.

Literatur

Literatur
1 Brinkhaus B, Ortiz M, Witt, CM, Roll S, Linde K, Pfab F, Niggemann B, Hummelsberger J, Treszl A, Ring J, Zuberbier T, Wegscheider K, Willich SN: Acupuncture in Patients With Seasonal Allergic Rhinitis: A Randomized Trial. Annals of Internal Medicine, 19 February 2013, Vol. 158. No. 4
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Jens Heitmüller