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In den Wechseljahren kommt es durch den Rückgang der Funktion der Eierstöcke um das 50. Lebensjahr (± ca. 5 Jahre) zu der im Fachjargon auch “Klimakterium” genann­ten Entwicklung, die durch das Aufhören der Regelblutung gekenn­zeich­net ist.
Die Anzahl der Eizellen im Eierstock hat im Laufe des Lebens bis dahin deut­lich abge­nom­men, und es fin­den (im Blut durch Laboruntersuchungen nach­weis­ba­re) Veränderungen im Hormonhaushalt statt.
Das Klimakterium ist also kei­ne Krankheit, son­dern ein nor­ma­ler Prozeß im Laufe des Lebens. Allerdings kön­nen sich die Wechseljahre durch eini­ge unan­ge­neh­me Beschwerden wie eine Krankheit gebärden.

Gynäkologische Beurteilung

Wechseljahresbeschwerden und Veränderungen des Zyklus soll­ten auch gynä­ko­lo­gisch beur­teilt wer­den. Erkrankungen, die einer wei­ter­ge­hen­den Diagnostik oder auch eines chir­ur­gi­schen Eingriffes bedür­fen, soll­ten nicht über­se­hen werden.

Zur Biologie des Klimakteriums

Die Entwicklung sämt­li­cher Eizellen für ein gan­zes Frauenleben fin­det bereits lan­ge vor der Geburt statt. Bis zum Beginn der Monatsblutungen ver­har­ren die Eizellen im Eierstock (Ovar) in einer Ruhephase. Gesteuert durch Hormone, reift dann in monat­li­chem Rhythmus eine Eizelle bis zur Befruchtungsfähigkeit her­an. Zur Zeit des Klimakteriums ist die Zahl der Eizellen im Eierstock zum gro­ßen Teil “auf­ge­braucht”. Damit läßt die ova­ri­el­le Hormonproduktion deut­lich nach und es kommt zur Menopause. Der Rhythmus der monat­li­chen Reifung einer Eizelle im Ovar wird gesteu­ert durch zykli­sche Hormonveränderungen, und ist ables­bar an Veränderungen im kör­per­li­chen und see­li­schen Bereich, der Körpertemperatur und letzt­lich an der Regelblutung. Mit nach­las­sen­der ova­ri­el­ler Hormonproduktion ent­fal­len die zykli­schen Hormonschwankungen. Klimakterium und die Zeit danach sind gekenn­zeich­net durch nied­ri­ge Östrogen- und Progesteron-Spiegel sowie deut­lich höhe­re LH- und FSH-Werte. Daneben wer­den Art und Schwere der Symptome in den Wechseljahren auch von den Lebensumständen, Belastungen (Streß) und Ernährungsgewohnheiten beeinflußt.

Symptome im Klimakterium

Es kön­nen kör­per­li­che Veränderungen auf­tre­ten wie bei­spiels­wei­se Hitzewallungen oder Herzrasen. Die hor­mo­nel­len Veränderungen kön­nen aber auch zu psy­chi­schen Störungen wie Depressionen und Reizbarkeit führen.

  • Zyklusstörungen
  • Wassereinlagerungen
  • Hitzewallungen, Nachtschweiß
  • Frösteln
  • Depressionen, Nervosität, Reizbarkeit
  • Erschöpfungszustände
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Herzrasen, Herzklopfen
  • Hauttrockenheit, Schleimhauttrockenheit
  • Vaginale Trockenheit
  • Blasenschwäche, Blasenentzündungen

Hitzewallungen, Menopause
Aufsteigende Hitze

TCM-Behandlung

In der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es mit Akupunktur und Chinesischen Heilkräutern Behandlungskonzepte für Wechseljahresbeschwerden.

Beschwerden tre­ten bei etwa einem Drittel der Frauen in star­ker Ausprägung auf. Ein wei­te­res Drittel lei­det unter leich­ten bis mit­tel­star­ken Beschwerden, der Rest hat kei­ne oder gering­fü­gi­ge Probleme.

Die auf­tre­ten­den Wechseljahresbeschwerden kön­nen eine mas­si­ve Beeinträchtigung der Lebensqualität bedeu­ten und bekom­men damit einen wirk­li­chen Krankheitswert.

Schweißausbrüche und Hitzewallungen
Schweißausbrüche

Wechseljahre und Chinesische Medizin

Das Verständnis des Klimakteriums in der TCM unter­schei­det sich etwas von dem unse­rer west­li­chen Schulmedizin. Zentrale Begriffe sind in die­sem Zusammenhang der “Funktionsbereich Niere” und das “Jing” (die Essenz).

Die Bezeichnung “Jing” oder Essenz umschreibt die Körperfunktionen, die Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung bestim­men, und umfasst dazu den ererb­ten Teil der Konstitution. Das Jing wird gespei­chert im “Funktionsbereich Niere”, und zir­ku­liert durch den Organismus in den soge­nann­ten “Unpaarigen Leitbahnen”.

Jing

Störungen im Bereich des Jing ent­spre­chen z.B. Entwicklungsstörungen, Impotenz, Infertilität, frü­hes Altern und ange­bo­re­ne Erkrankungen.

Shen

Das Shen bzw. der “Funktionsbereich Niere” ent­spricht nicht unse­rem west­li­chen Konzept der Niere als Organ! Eine Funktionen ist die Speicherung des Jing und damit die Steuerung der Funktionen, die Reproduktion, Sexualität, Entwicklung und Alterung betreffen.

Beschwerden im Klimakterium betref­fen also zu einem wich­ti­gen Teil den Funktionsbereich “Niere” sowie die Essenz. Mit zuneh­men­dem Alter und abneh­men­der Zahl der Eizellen im Ovar nimmt auch die Produktion von Östrogen und Progesteron ab (sagt die Schulmedizin), bzw. ver­min­dert sich die Kraft der Essenz (sagt die TCM). Die Behandlung erfor­dert die Stärkung der “Niere” und den Schutz und Erhalt der Essenz.

…westlich

Eine Behandlung im Rahmen unse­rer west­li­chen Schulmedizin sieht meist eine Hormonersatztherapie vor. Hierunter wird die Gabe von weib­li­chen Geschlechtshormonen ver­stan­den, ent­we­der als Pille, als Pflaster oder auch nur zur loka­len Anwendung z.B. als Vaginal-Creme bei Trockenheit der Vaginalschleimhaut. Der Effekt auf die Beschwerden kann auch sehr gut sein. In der west­li­chen Pflanzenheilkunde kom­men dane­ben auch Traubensilberkerze (Cimicifuga) und Mönchspfeffer (Agnus castus) zur Anwendung. Die Wirkstoffe die­ser Pflanzen sind als Tabletten im Handel. Übrigens auch Sport ist hilf­rei­cher, als frau viel­leicht den­ken mag! Manchmal sind aller­dings die Beschwerden aus­ge­präg­ter, mög­li­che Nebenwirkungen der Hormontherapie nicht erwünscht, oder es wird eine ande­re Behandlung bevorzugt.

 

…östlich

Wird eine Alternative zur Hormontherapie gesucht (sei es weil die Hormontherapie nicht zum Erfolg führt, nicht ver­tra­gen wird oder weil Nebenwirkungen befürch­tet wer­den), bie­tet die Chinesische Medizin mit Heilkräutern und Akupunktur die Möglichkeit eines Behandlungsversuches.

Schwäche des Nierenyang: Wechseljahresbeschwerden
Verwendet wer­den z.B. Heilpflanzen wie das Elfenblumenkraut (Herba Epimedii), die den Funktionsbereich “Niere” erwärmen …
Schweißausbrüche in der Menopause
… oder Bocksdornfrüchte (Fructus Lycii), die das Jing stärken.
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Jens Heitmüller