Kinderwunsch
Der Wunsch nach Kindern ist tief in uns verwurzelt. Die Gedanken bei einem unerfüllten Kinderwunsch können vielfältig sein. Von Trauer über Wut bis Verzweiflung über die Unfruchtbarkeit kennen Sie womöglich alles. Das Etikett “Sterilität” paßt nach einem Jahr des unerfüllten Kinderwunsches (bei redlichem Bemühen ohne Kontrazeption).
Vielleicht waren Sie schon bei Ihrem Gynäkologen bzw. Urologen, sind vielleicht auch schon den Weg in eine Kinderwunsch-Sprechstunde gegangen. Möglicherweise haben Sie auch die Möglichkeiten der Schulmedizin in einem Kinderwunsch-Zentrum schon erwogen oder probiert und es wurde schon eine gewisse Diagnostik durchgeführt.
Wenn Sie nach einer anderen Betrachtungs- und Herangehensweise suchen, nach einer freundlichen Behandlungsmethode: Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit Akupunkur und ihren ausgeklügelten Kräuter-Rezepturen hat eine lange Erfahrung mit weiblicher Infertilität und auch männlicher Infertilität und bietet die Möglichkeit der Hilfestellung bei unerfülltem Kinderwunsch. Die Behandlung kann bei schnellem Erfolg nach einigen Wochen ”erledigt” sein, läuft sonst über mehrere Monate und besteht aus einer wöchentlichen Akupunktur-Behandlung und der täglichen Einnahme der Heilkräuter.
Infertilität: Ursachenforschung
Der unerfüllte Kinderwunsch führt ja meist zu der Frage: Warum bin ich unfruchtbar?
Ist es überhaupt die Frau, ist es der Mann, sind es beide, kann man da irgendwas “reparieren” oder sonstwie “nachhelfen”? Gründe für Unfruchtbarkeit gibt es ja viele: das Alter, das Gewicht, psychische Faktoren, verschiedene Krankheiten (z.B. Schilddrüsenunterfunkton), frühere Entzündungen (z.B. Chlamydien-Infektionen) Störungen im Hormonhaushalt (z.B. Fehler in der Hirnanhangsdrüse), organische Gründe (z.B. Gebärmutterfehlbildungen oder Verwachsungen im Eileiter), Schwächen im Bereich der Spermien und und und. Es ist das Metier der Frauenärzte und der Urologen, hier für Klarheit zu sorgen. Welche Art Behandlung dann hilfreich sein könnte, läßt sich erst dann formulieren. Und auch eine Prognose läßt sich besser abschätzen, wenn man weiß, ob die Eileiter gut durchlässig sind oder nicht.
Eine TCM-Behandlung kann man natürlich mit oder auch ohne schulmedizinische Diagnostik durchführen, aber gegen eine Fehlbildung der Gebärmutter beispielsweise hilft keine Akupunktur und ist kein Kraut gewachsen. Insofern ist eine gewisse gynäkologische und evtl. urologische “Vorarbeit” vor einer TCM-Therapie gar nicht schlecht. Auch der Arzt für Chinesische Medizin wird also für Vorbefunde dankbar sein, oder Sie sogar zu einer gewissen Diagnostik ermuntern.
Kinderwunschbehandlung in der TCM
Für die Behandlung von Infertilität bei Kinderwunsch mit den Mitteln der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist das Verständnis des weiblichen Zyklus aus der Sicht der Chinesischen Medizin wesentlich. Das Verständnis der Besonderheiten der Yin-Yang-Muster in den einzelnen Zyklusphasen und die Kenntnis der Wirkungen von Akupunkturpunkten (z.B. “Milz stützend”) und Heilkräutern (z.B. “Yang ergänzend”) ermöglichen es, ein individuell passendes Behandlungskonzept für die Unfruchtbarkeit zu erstellen.
Bei jeder TCM-Behandlung wird das für eine Patientin spezifische “Energiegefüge” (z.B. “Stagnation des Leber-Qi” und “Schwäche des Leber-Yin”) berücksichtigt. Bei Abweichungen von einem normalen Zyklus kann es auch erstmal wichtig sein, den Zyklus zu regulieren.
Machmal kommt man mit einer Rezeptur aus. Möglicherweise verschreibt Ihnen Ihr Therapeut aber auch z.B. vier verschiedene Kräutermischungen. Diese sind dann auf die jeweilige Zyklusphase abgestimmt und werden nacheinander eingenommen.
Infertilität und Niere
Das Vokabular der TCM erscheint ja zuweilen etwas verwirrend. Die Organbezeichnungen (“Leber”, “Niere”, “Milz”, “Lunge” usw.) bedeuten in der Chinesischen Medizin nicht nur Organe in dem uns bekannten biologisch-anatomischen Sinne. Vielmehr umfassen sie ein Sammelsurium verschiedener Körperfunktionen, wobei die Funktionen z.B. der “Niere” im Sinne der TCM nicht unbedingt völlig deckungsgleich sind mit denen des anatomischen Organs Niere.
Zur “Niere” im Sinne der TCM gehört unter anderem die Regulation von Geburt, Wachstum und Reproduktion, also von Funktionen, die wir ja eher den Hormondrüsen zuordnen würden. Das ist wichtig, weil bei der TCM-Behandlung des Kinderwunsches immer die “Niere” eine zentrale Rolle spielt.
Die Phasen des Zyklus
Menstruation
Mit dem ersten Tag der Blutung beginnt ein neuer Zyklus. Tag 1 bedeutet also also: erster Tag der Blutung. Die Mens gehört schon zur Follikelphase (Ein Follikel ist ein kleines Bläschen, in der ein neues Ei wächst), wird aber im Rahmen einer TCM-Behandlung besonders bedacht. Die für die Aufnahme eines befruchteten Eis vorbereitete Gebärmutterschleimhaut wird bei der Menstruation ungenutzt abgestoßen, weil sich offenbar kein befruchtetes Ei eingestellt hat.
Die Blutung wird angestoßen durch einen sehr niedrigen Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron.
Man kennt auch von einer Hormonbehandlung (z.B. Pille) den Begriff “Abbruchblutung”. Durch das Absetzen der Hormontabletten (z.B. Pillenpause) fällt der Östrogen- und der Progesteronspiegel ab, deshalb stellt sich eine Blutung ein. Das ist der gleiche Effekt, man könnte hier auch von “Pseudo-Menstruation” sprechen.
In der bildreichen Sprache der TCM beginnt sich der “Chong Mai” (“Meer des Blutes”, ein am Bauch verlaufender Meridian) zu leeren.
Die Anwendung “blutbewegender” Akupunkturpunkte oder Kräuter während der Menstruation kann die Fruchtbarkeit erhöhen, bei Zeichen einer “Blut-Stagnation” (z.B. schmerzhafte oder klumpige Blutung oder auch sehr lange Blutung) wird diese Art der Behandlung intensiviert.
Nach dem Abbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) beginnt der Körper, Yin und Blut aufzubauen.
Follikelphase
In dieser wichtigen Phase reifen sowohl die Eizelle im Follikel wie auch die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium, in das sich das Embryo einnisten soll) heran.
In der TCM-Behandlung der Unfruchtbarkeit wird mit Ende der Periode das Yin gestützt, um das Wachstum von Follikel und Endometrium anzuregen.
Vor dem Eisprung wird von dem wachsenden Follikel immer mehr Östrogen (ein Yin-Hormon) freigesetzt.
LH bereitet den Follikel auf den Ausstieg der Eizelle vor und stimuliert die Progesteron-Sekretion (ein Yang-Hormon).
Die Eigenschaften des Vaginalsekretes (Zervixschleim), das als Reaktion auf das Östrogen gebildet wird, ändern sich im Zyklusverlauf und können dem TCM-Therapeuten wertvolle Hinweise auf das Zunehmen des Yin und damit auf die notwendigen Akupunkturpunke und Kräuter geben. Der in der nicht-fruchtbaren Phase (also immer, außer um den Eisprung) gebildete Schleim ist eher zäh-trocken (undurchdringlicher sogenannter Typ-G-Schleim). Die zunehmenden Mengen an Östrogen führen dann zur Bildung dünnflüssigeren Schleimes (Typ-L-Schleim).
Im Verlauf der Follikelphase können (z.B. auch in Abhängigkeit von der Art des Ausflusses) Yin-stützende Kräuter in der Dosis erhöht und Yang-stützende ergänzt werden.
Ovulation / Eisprung
Das Ei-Bläschen, der Follikel, ist jetzt auf eine Größe von etwa 2cm gereift, die Gebärmutterschleimhaut ist dickwandig und mit Blut gefüllt, um dem befruchteten Ei Nahrung zu bieten, es ist reichlich Sekret im Gebärmutterhals und im Eileiter, das befeuchtende Yin hat seinen Höhepunkt erreicht.
Mit dem dann folgenden Platzen der Follikelwand kommt “Bewegung in die Sache”. In der TCM wird formuliert: das Yang nimmt zu. Die Eizelle wird ausgestoßen (“Eisprung”). Dieser Prozeß kann durch blutregulierende Kräuter angestoßen werden. Die Eizelle wird vom Eileiter eingefangen. Hier kann bei der Behandlung dann zunehmend das Yang betont werden. Die “Wanderung” der Eizelle aus dem Eierstock über den Eileiter in den Uterus ist abhängig vom freien Fluß des Qi, hier kann therapeutisch das Qi gestützt und bewegt werden.
Im Gebärmutterhals (Zervix) wird dann am letzten Tag vor dem Eisprung, ausgelöst durch die Östrogen-Stimulation, der schmierig-schleimige Zervixschleim vom Typ P gebildet, der ein spermienfreundliches, nährendes Milieu bildet (Yin). In dieser Phase können zur Behandlung der Unfruchtbarkeit Yin- und Blutstützende Kräuter Menge und Qualität des Zervixschleimes erhöhen.
Lutealphase
Nach dem Eisprung wird aus dem Follikel der Gelbkörper (corpus luteum, der diesem Zyklusabschnitt seinen Namen gibt). Im Gelbkörper wird nun zunehmend Progesteron gebildet. In dieser Yang-Phase des Zyklus mit Progesteron-Dominanz ist die Körpertemperatur etwas höher als in der Yin-Phase (Follikelphase). Diese im Vergleich zur Follikelphase etwas höhere Basaltemperatur bestätigt einen erfolgreich “getätigten” Eisprung. Eine empfängnisbereite Gebärmutterschleimhaut benötigt hohe Progesteronspiegel. Eine Schwäche des Nieren-Yang kann z.B. bestätigt werden durch niedrige Blutwerte für Progesteron in der Mitte dieser Gelbkörperphase. Die Behandlung in der Lutealphase erfolgt, wie ja immer in der TCM, individuell angepaßt an die zugrundeliegende Konstellation von Qi, Blut und Yin.
Diagnostik bei Kinderwunsch
Die gynäkologische Diagnostik ist ausgefeilt und wird vor der Behandlung auf dem Wege zum Wunschbaby durchgeführt. Hier ein kurzer Überblick über häufig durchgeführte diagnostische Maßnahmen. Ein normaler Zyklus ohne Schmierblutungen schließt eine wesentliche Hormonstörung schonmal weitestgehend aus. Eine normale Kurve der Basaltemperatur kann dies noch bestätigen.
Andernfalls kann die Bestimmung einiger Laborwerte Klarheit geben. Im Zentrum der Untersuchungen stehen die Funktion der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), der Eierstöcke (Ovarien), der Nebenniere und der Schilddrüse. In Frage kommende Blutwerte sind: TSH (Steuerungshormon für die Schilddrüse), TPO-Ak (Schilddrüsen-Antikörper), FSH und LH (Steuerungshormone für die “babybildenden Organe”), Prolaktin (Milchbildung förderndes Hormon der Hypophyse), Estradiol, Progesteron, Testosteron, Androstendion und DHEAS (Hormone der Eierstöcke bzw. der Nebenniere), SHBG (Transporteiweiß für Sexualhormone) und AMH (Anti-Müller-Hormon der Eierstöcke).
Chlamydien-Antikörper können Hinweise geben auf frühere Infektionen, die die Eileiter beeinträchtigen könnten.
Im vaginalen Ultraschall lassen sich die Reifung der Eibläschen (Follikel) sowie die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) beurteilen.
Zur Diagnostik von Fehlbildungen im Bereich des Uterus, von Myomen, von Verwachsungen oder einer Endometriose oder von Störungen im Bereich der Eileiter stehen vaginaler Ultraschall, MRT, Endoskopie der Gebärmutter (Hysteroskopie) oder die Bauchspiegelung (Laparoskopie) zur Verfügung. Die Untersuchugsergebnisse sind auch für den TCM-Therapeuten hilfreich und können sowohl für die Behandlung wie auch zur Abschätzung möglicher Behandlungsergebnisse (Prognose) wichtig sein.