Hier sehen Sie die ursprüngliche Bedeutung der Begriffe yin und yang. Yang meint die besonnte Seite eines Berges, Yin die beschattete. Diese Bezeichnungen werden eher adjektivisch benutzt: die Farbe rot ist eher “yangig”, schwarz eher “yinnig”. Diese eingedeutschten Bezeichnungen nutzt zwar niemand außer mir, aber hier geht´s mir ja eher um´s Verstehen und weniger um begriffliche Korrektheit.
Die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffspaares „Yin und Yang“ wurde nun ausgeweitet, und umfaßt damit nicht nur eine besonnte bzw. beschattete Seite eines Berges, sondern auch Sonne und Schatten im Allgemeinen. Treibt man diese Begriffsausweitung weiter, läßt sich z.B. der Helligkeit das Prädikat „yang“ zuordnen, im Vergleich dazu der Dunkelheit das Prädikat “yin”.
Im Weiteren entspricht der hellere Abschnitt des Tages eher dem Yang-Aspekt des Tages, der dunklere eher dem Yin-Aspekt. Durch so eine immer weitergehende „Verallgemeinerung“ wird erreicht, daß yin und yang letztlich eben nicht nur Schatten- bzw. Sonnenseite eines Berges bedeuten, sondern ganz allgemein für die verschiedenen, gegensätzlichen Aspekte natürlicher Erscheinungen in der Natur stehen.
Tagein, tagaus erlebt: die Abfolge von Hell und Dunkel, von Tag und Nacht, von Sonne und Mond.
Die Yang-Phase mit Sonne, Licht, Wärme und allgemeiner Aktivität wechselt sich ab mit der Yin-Phase, dominiert von Mond, Dunkelheit, Kühle, allgemeiner Ruhe und Erholung.
Und nochmal dasselbe Prinzip, angewandt auf das Jahr und den Ablauf der Jahreszeiten. Der Yang-Phase entspricht die Zeit der Helligkeit und der langen Tage, die Zeit des Wachsens und Gedeihens. Die Lebensgeister erwachen und man schickt sich an, das Tagewerk zu beginnen.
Der Yin-Phase entsprechen Dunkelheit, kürzer werdende Tage, die Zeit des Rückzuges und der Regeneration. Man wird allmählich müde und denkt an eine erholsame Nachtruhe.
Yin und Yang sind aber keine absoluten Größen. Innerhalb einer Yang-Phase, z.B. um 16:00 Uhr am Ufer eines Flusses, sind wiederum ein Yang-Anteil (die Sonnenseite des Flußufers) sowie ein Yin-Anteil (die Schattenseite des Flußufers) zu erkennen. Das Schattenufer ist also yin im Vergleich zum Sonnenufer, ist aber tagsüber natürlich im Yang im Vergleich zum gleichen Ort zur Nachtzeit.